Sie sind in Besitz von 2 Gitarren, Bass und Drums und spielen so etwas wie Punk und Hardcore – am besten beschreibt es Motor-Punch-Rock. Was zu Beginn gedacht war als Streetpunk, wurde dann aber das, was es jetzt ist. Und dem gehen wir mal etwas genauer auf den Grund: Wir stellen vor: „Herr Fugbaum – schnell, heiß, achtarmig, politisch, heavy!“
tHORSTen „Horst“ – Gitarre
Daniel „J.L. Booker“ – Hauptgesang, Gitarre
Kegan „Brexit“ – Drums
Stefan „Gäddo“– Bass, Background, Lyrics
Und der Name – Hääää??? Fugbaum??? Das war so nebensächlich, dass es schon wieder genial war, verrät uns die Band:
„In Kiel gab es in den 80ern und 90ern Jugendbanden. Eine davon nannte sich die „Kneipenterroristen“. Der Kopf der Bande, Bernd Knauer, besaß eine Vogelspinne mit dem Namen „Herr Fugbaum“. Da wir aus Kiel kommen und hier viele Bands, verständlicherweise, einen nautischen und/oder maritimen Bezug dazu in ihrem Bandlogo herstellen, dachten wir, dass es spaßig wäre, allein durch unseren Namen einen Bezug herzustellen. Die Idee wurde belächelt, abgenickt kam in den Karton und ab in die Presse.“
Es gibt hierzu übrigens eine wunderbare Doku bei Youtube namens „Youth Wars“! (Klick genügt).
„Wir sind wie die Vogelspinne: Wenn wir viel zu fressen kriegen, werden wir langsam. Aber jetzt sind wir alle heiß. Jetzt sind wir alle da. Jetzt sind wir schnell. Und heiß. Ja, so is’ das.“ Zitat: Bernd Knauer (RIP / Kneipenterrorist)
Horst hatte auf Facebook Loide für ´ne Band gesucht und wollte seinen Punk- und Streetpunk-Helden nacheifern. Von den Trotteln, die gekommen waren, sind noch J.L.Booker und Horst übrig geblieben. Horst, der übrigens überhaupt keinen Humor hat, fand dann Gäddo irgendwo im Internetz. Gäddo, aus einem ganz anderen Holze geschnitzt, fügte sich hervorragend am Bass in die Band und glänzte auch mit einem röhrenden Gesangsorgan.
Nachdem dann der damalige Trommler aus eigener Entscheidung zum Gehen entschieden wurde, kam die Frage auf: WAS NUN?
Brexit kam zum Casting und es blieb allen der Mund offen stehen. Was für ein Trommler an der Schießbude. Die Mischung aus Taylor (RIP) Hawkins und Dave Grohl… und dann kam das Erstaunlichste: Er sagte bei Herr Fugbaum zu. Das hatten sich die 3 anderen Fugbäume nie im Leben träumen lassen. So spielen sie denn nun – für Rum und Ähre.
Als Eröffnungsact. Kieler Woche 2022. Gefühlte drei Leute im Raum. Niemand – außer Freunde – hatte bis dato von uns gehört. Leichte bis mittelschwere Nervosität. Aber alles ist an seinem Platz. Licht. Der Introsong, eigens von Rouven Sach zu diesem Zwecke zusammengefriemelt, endet. „Schön‘ guten Abend, wir sind Herr Fugbaum aus Kiel!“. „Let’s start with a six-count!“. Drei Songs. Die Bude füllt sich langsamen. Menschen beginnen zu tanzen. Letzter Song. Alle durchgeschwitzt. Alle lächeln. Wir trinken noch zusammen. Gehen danach nach Hause. Danach testen sich alle positiv. Harter und geiler Abend mit anschließender Zwangspause. POSITIV.
In Kooperation mit dem Label Headstrong Music lieferten die Jungs Anfang Oktober 2024 ihr erstes Album „Motor Punch Rock“ ab. Dazu erzählen uns die Jungs: „Maßgeblich sind die beiden Opener „WAR ON MEDIA“ und „MINDGRINDER“, sowie „NO WAY“. „Wir haben mit dieser ersten EP so gut wie möglich versucht, unsere Bandbreite zu offenbaren, weil wir nur eine grobe Richtung bevorzugen. Das was dabei herauskommt, macht einfach Spaß. Deshalb sagen wir auch meistens wir machen Musik, die an Punk’n’Roll erinnert. Unser Stil ähnelt dem Punk’n’Roll und ist das Ergebnis daraus, dass wir alle einen anderen Backgrund haben. Dabei spielen HC, Punk und Metal eine Rolle, aber auch Rock’n’Roll, Sludge und Grunge. Die Mischung wird von Punks, Metallern und Turbojugenden gleichermaßen abgenickt.“ Die Platte ist erhältlich auf www.herr-fugbaum.de/shop oder auf www.headstrong-music.rocks.
Ihre Verkaufsstrategie verraten uns die Jungs auch: „Ganz selten fahren wir in einem smaragdgrünen Van durch die Gegend und entführen Menschen von der Straße, die dann in einem geheimen Keller in der Bergstraße in Kiel die Wahl haben. Entweder Herr Fugbaum hören oder eine Lobotomie. Hauptsache Zweckmäßig. Ein paar konnten wir immerhin schon heilen.“
Um die Herren Fugbaum kennenzulernen, haben wir sie mit wahllos aus der Luft gegriffenen Fragen bombadiert, die sie mit einer Engelsgeduld beantwortet haben. Lieben Dank dafür!
FdP: Was hat Euch dazu gebracht, Musik zu machen? Herr Fugbaum: Horst sah AC/DC in Originalbesetzung. Soviel dazu. Horsts ganze Familie macht Musik, da führte kein Weg dran vorbei. Bookers Vater spielte immer Gitarre, das haben er und sein Bruder nachgemacht und mit Tennisschlägern nach Rock’n’Roll- Hits gerockt. Mit 14 hat er seine erste E-Gitarre bekommen, nachdem er Klavierunterricht hatte. Dann Rockmusik, Metal und dann kam Punk. Kegan wollte einem Mädchen imponieren, das seinerzeit selbst zur Musikschule gegangen ist (ja, Kegan ist halt ein Pro). Außerdem machten seine Eltern auch schon Musik. Gäddo war mit 15 nach drei Akkorden mit der Gitarre fertig und fand Bassisten und Schlagzeuger irgendwie cooler.
FdP: Gibt’s eine wilde Geschichte darüber, wie, wo wann ihr dann zum Punk gekommen seid? Herr Fugbaum: Horst hat hier wahrscheinlich, als ältester in der Runde, am meisten ausprobiert. Da er als 63er sämtliche Phasen und Frisuren mit seinen alten und neuen Idolen live erlebt hat und letzten Endes auch mit den Jungs von „Sick Of It All“ in einem Wagen zu einer Party gefahren ist. Der Rest ist Geschichte. Punk ist und bleibt eine Lebenseinstellung für uns, egal wann, wie und wodurch wir dazu gekommen sind.
FdP: Wer hat Euch beeinflusst oder tut es noch? Herr Fugbaum: Eigentlich so gut wie alle, mit denen wir im täglichen Leben zu tun haben. Menschen, die mit uns auf Konzerte gehen und uns Dinge empfehlen. Menschen, mit denen wir auch nur Abschnitte unseres Lebens verbracht haben. Alle guten und schlechten Momente im Leben, in denen du merkst dass Musik dich immer wieder abholt. Und Momente der Stille. „Music always starts with silence.“ – unglaublich philosophisch, nicht wahr? Hab ich auch nur geklaut.
FdP: Mit wem würdet ihr gern mal ein Bier trinken? Herr Fugbaum: Björk (Kegan), Jason Newsted (Gäddo), Rocko Schamoni (Booker), Sick Of It All – aber sind ja Straight Edge (Horst). Ich glaube die Gespräche wären erstmal ruhiger als gedacht und man würde aus jedem mit guten Antworten und noch mehr Fragen heraus gehen.
FdP: Was bedeutet Punk heute? Herr Fugbaum: Punk is dead. Long live Punk. Wie so vieles erhält die geile Community alles am Leben. Warum auch nicht? Latein ist auch eine tote Sprache. Und?
FdP: Wie schätzt ihr das aktuelle Geschehen in der Szene ein? Herr Fugbaum: Teilweise behandeln wir diese Themen im Song „THE MIDDLE IS LOST“. Den kann die geneigte Hörerschaft bis dato allerdings ausschließlich live erleben. Kleiner Textausschnitt: „[…] left wing splitted, right get left, things get worse, the middle is lost […]“ Der Mensch ist im groben ein Gewohnheitstier und hat viel damit zu tun, sein Leben zu meistern und eine gewisse „gesunde Routine“ aufzubauen. Wenn Teile einer Szene, vielleicht auch neue Generationen, nur mit erhobenem Zeigefinger herumlaufen und anderen keine Zeit einräumen, schadet man nur sich selbst. Wenn du einen Esel zerrst, wird er nicht schneller gehen, sondern stehen bleiben. Wenn du dich an seine Geschwindigkeit anpasst, kommst du zwar langsamer an, aber du kommst an und lernst für dich selbst etwas.
FdP: Bester Gig? Herr Fugbaum: In bester Erinnerung wird uns ein DIY-Gig in Erinnerung bleiben, den wir im Zuge einer Kulturnacht in Kiel bespielen durften. Mit unseren privaten und musikalischen Freunden von MAGIC HUM und UNIFIED BROKEN durften wir in einem Kieler Bunker spielen. Alles wurde selbst organisiert und gemalt. Eine geile Kombination an Menschen und Musik fand statt und ein feierwütiges Publikum stand vor uns. Einer der geilsten Gigs bis jetzt.
FdP: Habt ihr eine Location oder Festival, wo ihr wirklich gern mal auftreten wollt? Herr Fugbaum: GANZ GANZ oben steht das Ruhrpott Rodeo. Wir sind dort seit einigen Jahren zu Gast und fänden es echt richtig fett da einen abreißen zu können und dann selbst noch geile Konzerte mitzuerleben. Was für ein geiles Festival!
FdP: Eure Herzenssache? Herr Fugbaum: Von uns offen unterstützt und zur Schau getragen „Fuck Cancer Worldwide“. Hierfür wird es im nächsten Jahr auch ein Soli-Konzert auf dem Gut Blockshagen, vor den Toren Kiels, geben.
FdP: Was steht 2025 an? Herr Fugbaum: Wir haben die ersten Gigs für nächstes Jahr auf jeden Fall schon im Kalender. Weitere dürfen gern dazukommen! Im Januar geht es erstmal nach Magdeburg ins Flowerpower und danach wird noch SH ein wenig abgegrast. Wir würden uns aber sehr freuen auch mal in Niedersachsen, Hamburg, Bremen M-V (Gäddos alte Heimat) oder NRW zocken zu können. Bock ham’wa! (Anmerkung FdP: Schaut auf jeden Fall mal auf der Website oder den anderen Kanälen vorbei und lasst ein LIKE da!).
FdP: Was wolltet ihr schon immer mal öffentlich in die Welt posaunen? Herr Fugbaum: Fuck politics, rich assholes. EAT THEM ALL! Ach ja, MAX MÜNSTER ein cooler Typ! Der hat uns aufgenommen, abgemischt und gemastert. DANKE!
Gründung: 2019
Stil: Punkrock´n´Roll
Infos & Bildrechte: Herr Fugbaum