Am heutigen 24.05.2025 geht es nach längerer Zeit mal wieder ins Riders Cafe. Gelegen im Lübecker Industriegebiet, nahe der Autobahn.
Gleich zu Beginn ein kleiner Disclaimer. Der Bericht heute ist von meiner Seite her mit sehr viel Bier „getränkt“ . Die Sonne scheint unerwarteterweise an diesem Tag. Sprich es ist schon am Nachmittag mehr als genug Zeit für „isotonische Sportgetränke“ auf Mutters Balkon.
Gegen 19 Uhr erreichen wir die Location. 19:30 Uhr soll es eigentlich schon mit der ersten Band losgehen. Am Ende wird dann aber erst locker eine halbe Stunde später überhaupt erst „eingelassen“. Im Verlaufe des Abends sollten wir feststellen, warum. Wir checken dies erst nicht und werden von den netten aber auch sehr respekteinflößenden Türstehern diskret auf diesen Umstand hingewiesen.
Das Publikum ist wie erwartet. Viele (auch äußerlich zu erkennende) Skinheads, mit bereits jetzt „ausgezeichneter Laune“. Auch das Warten vorm Einlass tut der Stimmung der friedlichen Meute überhaupt keinen Abbruch.
Der Laden ist heute ausverkauft, aber man kann sich noch ganz gut bewegen. Sehr lobenswert, wenn Veranstalter ihre Läden nicht völlig überfüllen.
Underdogz:
Gegen 20 Uhr kommt dann endlich die erste Band auf die Bühne. Angeführt von einem Bär von einem Sänger mit grüner Armeejacke. Dieser gibt direkt mal die Richtung vor, in welche der Abend heute gehen wird, sowas von nach Vorne! Ich hab bei meiner Recherche leider keine wirkliche Biografie oder ähnliches von der Band gefunden. Auf jeden Fall kommen sie laut eigener Aussage aus dem tiefsten Osten, nämlich aus Pasewalk.
Soundtechnisch gibt es klassischen Oi Punk mit durchaus sozialkritischen Texten. Pogo gibt es bei dieser ersten Band des Abends nur vereinzelt von den „Underdogz Shirt Trägern“ aus der ersten Reihe. Man merkt, dass augenscheinlich viele Leute eine relativ lange Anfahrt hatten. Vor der Tür sind einige Berliner Autokennzeichen zu sehen. Nicht zuletzt ein Freund von mir aus Kaltenkirchen. Die Band macht gute Stimmung und wirkt am Ende auch zufrieden mit uns. Was mich durchaus beruhigt, da die Männer auf der Bühne schon sehr „eindrucksvoll“ aussehen.
Telekoma:
Weiter geht es mit diesen Herren aus Frankfurt/Oder. Eine klassische Band, bei der Mutti hinterher sagen wird: „Die schreien ja nur“. So ist das halt, wenn es derben Hardcore Punk auf die Ohren gibt, wie hier jetzt. Ist nun mal nichts für jeden. Mir gefällt sowas besonders live! Da ich die Songs vorher nicht kenne, verstehe ich die Texte ehrlicherweise auch nicht wirklich. Man könnten sagen „sie kotzen sich aus“. Das spielt aber auch keine Rolle, den, der Moshpit ist vom ersten Ton an nun sowas von eröffnet!
Wir liefern uns eine astreine Pogo „Schlacht“ während des gesamten Sets. Wichtig dabei zu betonen: Augenscheinlich verletzt sich niemand böse an diesem Abend. Zudem wird sich zwar nichts geschenkt, aber es bleibt alles fair und (menschlich gesehen) sozial untereinander. Telekoma zünden locker 45 Minuten die Bude an und lassen uns nach Luft schnappend und klitschnass zurück.
Oxo86:
Gegen 22:30 Uhr geht es meiner Erinnerung nach los mit der Band, für die ich heute in erster Linie gekommen bin. Die Jungs aus der Nähe von Berlin betreten die Bühne. Der erste Song beginnt mit einem kurzen Intro und ich erkenne sofort die Klänge von „Rien ne va plus“. Einer meiner Lieblingssongs. Also Bier auf Ex und ab in den Pit. Es ist nun deutlich voller vorne. Daher wird das ganze dann später eher ein Schieben als ein Pogen. Tut der Stimmung keinen Abbruch. Der Laden explodiert von der erste Sekunde an. Weiter geht’s mit „Heute Nacht“ vom Album „Dabei sein ist alles“.
Die Erinnerung an das restliche Konzert ist etwas verschwommen, da sich der Alkohol bei mir inzwischen deutlich bemerkbar macht. Vor meinem geistigen Auge sehe mich und die anderen auf jeden Fall ca. 90 Minuten tanzen und singen. Die Band hat sehr gute Laune, die sich mit einigen äußerst sympathischen Ansagen zwischendurch bemerkbar macht. Inhaltlich kann ich mich aber nicht mehr so gut dran erinnern. 😉
Trotz der teilweise ernsten Thematik strahlen die Songs einfach eine super positive Stimmung aus. Der Trompeter gibt alles und klingt fantastisch an diesem Abend. Hits wie „Auf in ein neues Leben“ dürfen natürlich nicht fehlen und werden frenetisch von uns gefeiert. Auch Songs wie „Doswidanja“ funktionieren live hervorragend.
Ein besonderer Moment kommt gegen Ende des Sets. Mit „Kein Thema mehr“ gibt es gefühlt die einzige Ballade am ganzen Abend. Ein Song, in dem es um Liebeskummer geht und wie man sich diesen an der Bar wegtrinken möchte. So richtig klappen tut das dann aber am Ende doch (meistens) nicht. Es wird vielleicht kurz besser und dann nur noch schlimmer. Der Song ist erstaunlich selbstreflektiert für eine Skinheadband, die ja auch so einige Lieder über exzessiven Alkoholgenuss im Repertoire hat; nicht zuletzt auch relativ neue Gassenhauer wie „Festival“ und „Spätverkauf“. Allerdings wurden diese beiden Nummern heute leider nicht gespielt. Dafür gibt es am Ende noch die beiden Songs „Saus und Braus“ und „So beliebt und so bescheiden“. Gegen 00:00 Uhr ist Schluss mit dem Hauptact.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die als Opener angekündigten Soifass nun nach Oxo spielen sollen. Ich vermute, sie waren im Stau oder so. Deswegen also der spätere Einlass! Auf jeden Fall eine durchaus undankbare Aufgabe, nach dem Feuerwerk, das bis jetzt schon im Riders Cafe getobt hat.
Wir sind nur leider einfach „durch“. Sowohl meine „Crew“ als auch ich. Wir beschließen, nach Hause zu fahren. Zum Glück nimmt uns ein guter Freund mit dem Auto mit. Ansonsten muss man nämlich auf ein Taxi hoffen. Der öffentliche Nahverkehr fährt zum Riders Cafe meistens nur bis ca. 20 Uhr.
Zuhause gibt’s dann trotzdem noch ein paar Bier und gute Gespräche. Dann geht’s in die Falle. Es war ein sehr schöner Abend mit toller Musik, fantastischer Stimmung und ganz viel Liebe. Ich hoffe, es sind noch einige Leute für Soifass geblieben. Am nächsten Morgen wachen ich mit sehr vielen blauen Flecken an den Armen und einem Grinsen im Gesicht auf. Das war es sowas von Wert !