Die Musikkapelle Novotny TV schreibt sich seit den frühen 90gern folgende Tätigkeitsfelder auf die Fahne: Punkrock, Trashbeat, Hardcore. Spezialisten für Dadaismus, Psychedelic, abseitigen Humor, Totalverweigerung.
Konzert im Rattenloch in Schwerte 1998(?)
In verrauchten Jugendzimmern spielen sich im westlichen Münsterland erste Szenen ab, die als Ursprung für das betrachtet werden können, was unter dem Namen Novotny TV Jahre später das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.
Die Aufnahmen finden durchweg in besonderen Bewusstseinszuständen und unter dem Einfluss der gigantischen Plattensammlung von Sir Avl Lugosi statt – es handelt sich um raren 60s Garage, frühen deutschsprachigen Punkrock der Prä-NDW-Phase, Funk, verrücktes und obskures Zeug, das aufzuzählen diesen Rahmen sprengen würde.
Erste Konzerte des so entstandenen zusammengewürfelten Haufens hinterlassen neben Ungläubigkeit auch ein wenig Ratlosigkeit bei einem aber ansonsten bestens unterhaltenen Publikum.
Mitte der 90ger werden mit einer mittlerweile festen Besetzung zwei Alben eingespielt. „Tod, Pest, Verwesung“ und „Das Volk sind wirr“ – Klassiker in ihrer ganz eigenen Liga.
Das Verhalten der Band lässt durchweg einen Mangel an sozialen Skills – auch oder gerade unter Punkrock-Maßstäben – erkennen. Die Qualität der deutschlandweit gespielten Konzerte schwankt, die Texte entziehen sich weiterhin jeder Kategorisierung.
1999/2000 gibt Novotny TV ein denkwürdiges Abschiedskonzert in der Baracke in Münster und verschwindet vollständig von der Bildfläche. Zurück bleibt ein großes „Was zum Teufel war das?“ – und das hätte den Mitgliedern als Vermächtnis an die Nachwelt durchaus gefallen.
ABER – es scheint Kräfte zu geben, denen das nicht genug ist. Wird dieses Monstrum der Skurrilität noch einmal ausgegraben und zum Leben erweckt? Wohin kann ein solch verantwortungsloses Unterfangen führen?
„Nachdem wir Ende der 90ger unser letztes Konzert hatten, passierte erstmal nichts mehr. Die Bandmitglieder hatten sich in verschiedene Städte zerstreut und Anfragen bezüglich einer Reunion wurden erstmal verworfen.
Dann, im Jahr 2019, wurde uns angeboten, eine Neuauflage unserer beiden Tonträger auf Vinyl herauszubringen. Im Zuge dessen wurde dann auch der Ruf nach einer Reunion, quasi als Rerelease-Konzert lauter.
Und die Bandmitglieder, die inzwischen teilweise wieder näher zusammen wohnten, hatten, bis auf eine Person, plötzlich doch mal wieder Bock. So wurde ab 2020 wieder geprobt, mit leicht veränderter Besetzung an Bass und 2. Gitarre.
Bis zum ersten Auftritt dauerte es dann coronabedingt jedoch noch bis März 2022, als wir im Hawerkamp in Münster an einem Open-Air teilgenommen haben und uns zur Sicherheit „Scheißkinder ohne Licht“ genannt haben, wobei sowieso (fast) jeder wusste, dass wir es sind.
Der Auftritt wurde sehr gut aufgenommen, so dass weiteren Konzerten, jetzt auch mit neuem Selbstvertrauen (oder auch Selbstüberschätzung) und unter unserem richtigen Namen nichts mehr im Wege stand. So spielen wir uns bis heute hier und da, vermutlich so lange wir noch Bock haben und die Gesundheit mitspielt.“
Konzert in der Baracke in Münster 2023
Novotny TV – „Kaputtsaniert“ – Höhnie-Festival 2023
Konzert in der Coesfelder Fabrik 2023 (Spontan als Vorband von den Dickies)
Wir sagen DANKE an Novotny TV für die Einblicke und wünschen uns noch viele geniale Konzerte!
Fakten:
Gründung: frühe 90ger
Rereunion: Nach Corona, 2022
Stil: Punkrock, Trashbeat, Hardcore
Quelle & Bildrechte: Novotny TV