Logo von Freunde des Punk. Ein Totenkopf mit grünem Iro, von Stacheldraht umrandet

Ni Ju San

Wut ist für alle da! Die Jungs aus Wermelskirchen melden sich am 07. März 2025 mit ihrer neuen Single zurück!

Ehrlich – Lustig – Ernst – Laut – Direkt. Ni Ju San machen seit fast 23 Jahren Punkrock mit Metal und Pop-Einfluss. In ihrem neuen Song geht es darum, zusammen zu stehen und sich gegen den Rechtsruck zur Wehr zu setzen. Die Jungs adressieren diesen Aufruf an alle Menschen mit Charakter – quasi alle Leute links von CDU/CSU/AfD & Co.

Wir schauen kurz zurück ins Jahr 2003 – als Verschwörungstheorien noch aufregend, aber unschuldig waren. Als wir mit Dan Brown in die Welt des Geheimordens Illuminati eintauchen durften. Und wir uns mit den damals noch eher lustigen Geschichten um Reptiloiden und Area 51 unterhalten lassen haben.

Pixi: „Wir kannten uns oder irgendwelche Geschwister aus der Schule und vom Bolzplatz. In einem 3.000 Einwohner-Dorf finden sich die paar Punks schnell zusammen. So ab 1997 gab es zwei Vorgänger-Bands, in denen wir viel ausprobiert haben. Als wir die ersten richtigen Songs zusammen hatten, haben wir 2003 unsere erste Platte aufgenommen und uns in Ni Ju San umbenannt. Den letzten Bandnamen „Barbed Wire“ gabs schon ein paarmal in Deutschland und wir wollten was Eigenes. Zugleich konnten wir so auch die ganzen peinlichen Gigs und Geschichten abschütteln.“

„Jedenfalls gibt’s da immer die 23 als Zahl der Illuminaten. Damit haben wir rumgespielt und dann kam Ni Ju San raus – 23 auf Japanisch bzw. Kanjii. Damit hatten wir dann auch direkt ein Bandlogo, was echt voll praktisch war.“

Diskographie

Das erste Album …und Morgen die ganze Welt! und der im Jahr 2004 erschienene Longplayer Alles Lüge wurden in Eigenproduktion veröffentlicht. 2005 kam die Band zu Nix-Gut Records und es erschienen das Unplugged-Live-Album Elevator Music (aufgenommen im „Bierhahn“ in Wermelskirchen) sowie das Studioalbum Bis einer weint. Im September 2007 wurde Schoenen Gruss veröffentlicht. Ein Großteil der Alben wurden im „Donner Tonstudio“ in Remscheid aufgenommen.

2012 erschien mit Dystopia das vorerst letzte Album, ehe im März 2020 nach achtjähriger Pause mit Gloria eine neue Single veröffentlicht wurde. Diese erschien unter dem Hamburger Label Alster Records, welches auch alle unter Nix Gut Records herausgebrachte Alben als Re-Release digital neu veröffentlichte. 2021 – inzwischen hat sich die Situation der Verschwörungstheorien mal gewaltig geändert – kommt mit der Single „rabkA tuhulA“ eine deutliche Message an alle Querdenkeridioten raus.

Aktuelle Besetzung:

Vox: Basscal. Ehemals Sänger bei Kaiserwetter und Restrained 211.
Gitarre: Pixi. Seit Anfang an bei Ni Ju San.
Gitarre: André. Ebenso seit 2003 dabei. Spielt auch Git bei der Ole.
Bass: Martin. Wurde in der Nachbarstadt bei „HOIX“ quasi abgeworben.
Drums: Jonas. Neuzugang; kommt aus Richtung Jazz und Prog.

FdP: Was sind Eure Einflüsse? Pixi: Oh, Bands gibt es da etliche. Sicherlich die Ärzte und frühen Hosen, WIZO, Dritte Wahl, But Alive, Zaunpfahl, Rasta Knast, Slime oder Terrorgruppe, um mal im Deutschpunk zu wildern. Daneben haben wir alle auch gerne und viel typische Fat-Wreck-Sachen gehört. The Offspring, Greenday, Sum41 und wie sie alle heißen haben uns glaub ich mehr beeinflusst, als uns bewusst ist. Dazu kommen je nach Bandmitglied noch andere Sachen wie Metalcore, aber auch guilty pleasures aus Pop und Rock der letzten 50 Jahre. Wir sind da glaub ich echt divers aufgestellt, was auch ein Grund ist, warum wir gerne in alle Richtungen experimentieren.“

„Wir sind normale Leute mit normalen Jobs, keine Bauwagen-, Hausbesetzer- oder wilden Drogenstories. Wir sind in gesetztem Alter ab Mitte 30 aufwärts, mit Familien und Kindern. Du kriegst halt das Dorf nicht aus dem Dorfpunk. Wir sind alle straight antifaschistisch und humanistisch eingestellt, was genauso normal sein sollte. Wir lieben Punk und Metal und haben einen Riesenspaß daran, einmal die Woche zusammen Musik zu machen, ´n Bierchen zu trinken und am Wochenende Konzerte zu spielen.

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OUT NOW – Neue Single „Wut ist fuer alle da!“

„Bei „Wut ist für alle da“ geht es um Zusammenhalt gegen den Rechtsruck. Uns ist aufgefallen, dass in den letzten Jahren der politische Diskurs immer weiter nach rechts abgedriftet ist. Die Themen werden von Populisten bestimmt, statt Respekt und sachlicher Auseinandersetzung herrschen Hass, Hetze und eine unglaubliche Flut an Falschinformation.

Wir haben uns das als Gesellschaft viel zu lange von der Seitenlinie aus angesehen. Es ist Zeit, laut zu werden und füreinander einzustehen. Es reicht einfach. Uns kam die Idee, dass wir die „Wut“ nicht den rechten Spinnern a.k.a. Wutbürgern überlassen dürfen. Wir haben jeden Anlass, wütend zu sein – Wut ist für alle da!

Das ist das zweite Mal, dass wir „rein digital“ releasen, es also keinen physischen Tonträger zu kaufen gibt. Vermutlich werden wir auch mal wieder ein Album machen, aber aktuell finden wir diese Art von Release deutlich spannender.“

Ausgefragt!

André ist schon lange ein Mitglied in unserer „Freunde des Punk“ Facebookgruppe. Als ich ihn gefragt hab, ob wir nicht mal ein paar Worte über die Combo schreiben dürfen, hat er gleich ja gesagt. Und in asiatischer Gelassenheit sind er und vor allem Pixi für uns durch den Fragebogen marschiert. Lieben Dank dafür!

FdP: Wie seid ihr in Eurem Dorf zum Punkrock gekommen? André: Wir haben das Privileg, in einer Umgebung aufgewachsen zu sein, in der die Subkultur und deren Werte großgeschrieben wurden. Demnach war unsere Sozialisation durch solche Werte geprägt und so wurde es auch gelebt. Musikalisch gesehen gab es sowohl im Deutschpunk, als auch im amerikanischen Punk, Bands mit gutem Sound. Wir wollten Teil dieser Bewegung sein, in der wir uns wohl fühlen, und etwas dazu beitragen.

FdP: Was macht Euren Sound aus? Pixi: Echte Alleinstellungsmerkmale gibt’s heutzutage fast nicht mehr und bei uns wüsste ich da kaum drauf zu antworten. Wir sind breit aufgestellt, was die Musik angeht. Daher ist es selten, dass zwei Songs „zum Verwechseln ähnlich“ klingen, wie das bei vielen, auch erfolgreichen Bands, oft der Fall ist. Wir machen das nicht absichtlich, sondern lieben es, kreativ in alle möglichen Richtungen abzugleiten. Die Kunst ist, dass man dabei einen eigenen Stil entwickelt, der Wiedererkennungswert hat. Das ist jedenfalls das, was wir versuchen. Wir schreiben deutsche Texte über alles, was uns in den Kopf kommt. Das haben wir aber auch nicht sonderlich exklusiv gepachtet. 😉

FdP: Welchen Auftritt wirst du nie verdrängen können? Pixi: Legendär ist ein Gig im MTC in Köln, wir hatten den spontan zugesagt, ohne uns groß Gedanken über das Datum zu machen. Später hat sich rausgestellt, dass an dem Tag nicht nur Christopher Street Day war, sondern auch Otto Rehagel mit Griechenland das EM-Finale gespielt und gewonnen hat. Alles geile Sachen – die Straßen waren voll, die ganze Stadt hat gefeiert… Nur wir waren mit zwei anderen Bands im Keller – bei ungefähr 5 zahlenden Gästen. Das war schon kacke, muss man echt sagen. Wir haben es mit Humor genommen und hinterher noch ordentlich in Köln gefeiert, aber mit Publikum macht schon mehr Spaß.

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… In jedem steckt ein Punk! …

FdP: Was ist die wichtigste Textzeile, die ihr je geschrieben habt? Pixi: Das dürfte ziemlich eindeutig „In jedem steckt ein Punk“ sein aus dem Song „Antinquisition“. Als unser Album „Alles Lüge“ damals, 2005, bei NixGut rauskam ist der Song ordentlich abgegangen und wir haben dem Song denke ich viel zu verdanken. Wir treffen heute noch Leute, die das damals gefeiert haben und die Message finden wir immer noch wichtig und richtig. Der Song wird ohne Ausnahme bei absolut jedem Konzert gespielt und macht immer noch Bock.

FdP: Ist dieser Punk inzwischen tot oder gehts ihm noch gut? Pixi: Tot sicherlich nicht, aber überaltert. Es ist nicht so, dass keine Punks nachkommen, aber unser Eindruck ist, dass es früher wesentlich mehr junge Bands gab. Vielleicht liegt das auch an unserer Wahrnehmung, wir sind ja selbst alle näher an der 30 als an der 20 *hust*. Wobei ich sagen muss, dass mir die Linke Szene heute insgesamt größer vorkommt als je zuvor. Ob man da jetzt Punk draufschreiben muss oder nicht oder ab wann – ist Ansichtssache. Mir ist ein linker Rapper mit pinkem Iro lieber als die ganze Deutschrock/Grauzonen/NaziPunk-Kacke.

FdP: Die Themen Awareness und Gendern sind auch in unserer Szene streitbar. Was ist hier dein Eindruck? Pixi: Wir gendern; wenn auch nicht immer. Aber wir finden es wichtig, über Sprache zu reden und uns der psychologischen Effekte bewusst zu werden. In „Viva Utopia“ singen wir „die Feder hat mich immer mehr beeindruckt als das Schwert“, ein Ausdruck dafür, dass Sprache und Deutungshoheit extrem mächtige Werkzeuge sind. Wenn es anders wäre, würden sich Konservative nicht so hart angegriffen fühlen.

Awareness finden wir wichtig und haben wir ehrlich gesagt auch zu spät verstanden. Vielleicht weil wir noch klassisch in Richtung „Jungs/Männer, das starke Geschlecht“ erzogen und sozialisiert wurden. Waren halt die 80er. Wir sind als CIS-Männer nicht direkt betroffen – dadurch, vielleicht auch aus Unwissenheit – halten wir uns dezent zurück, weil wir dazu wenig zu sagen haben. Außer, dass Feministinnen auch 2025 noch absolut berechtigte Anliegen vertreten. Wir haben fast alle Familien und kommen zusammen auf vier Töchter, es ist nicht so, dass es uns nichts angeht oder kaltlässt. Unsere Vorstellung ist, dass alle Menschen selbstbestimmt und respektvoll miteinander umgehen und das Geschlecht keinerlei Rolle mehr spielt. Bewusstsein schaffen und Machtstrukturen kritisch zu durchdenken ist sicher nicht verkehrt. Wobei ich meine, dass es schlimmere Szenen gibt als die Punk-Szene, was nicht heißt, dass es nichts aufzuarbeiten gäbe.

FdP: Mit wem würdet ihr gern mal ein Bier trinken? Pixi: Da gibt’s höchstens eine lange Liste von toten Musikern. Ich glaub in der Szene haben wir keine unnahbaren Idole. Das ist ja grad das Schöne am Punk. Und man sollte ja seine Idole eh nie treffen, das wäre vermutlich in 99% der Fälle eine herbe Enttäuschung. 

FdP: Engagiert Ihr Euch für soziale Projekte? Pixi: Bisher machen wir das eher privat. Allerdings können sich soziale Projekte aufgerufen fühlen, mit uns in Kontakt zu treten. Wir spielen auch bei Charity-Veranstaltungen und unterstützen gerne, wenns um Sachen geht, hinter denen wir stehen.

FdP: Wo wollt ihr gern mal auftreten? Pixi: Da gibts ne ganze Menge. Je größer, desto besser. Wer würde das nicht wollen? Ein Träumchen wäre, als Band die Welt zu sehen. Weiter als bis in die Schweiz sind wir mit unserem deutschsprachigen Punkrock bisher nicht gekommen.

FdP: Pläne für 2025? Pixi: Ach, wir sind halt so ein unorganisierter Sauhaufen…. Der Fokus liegt auf diversen Releases, da kommt dieses Jahr noch einiges. Richtige Touren haben wir nie gespielt, dafür sind wir nicht groß oder ambitioniert genug. Aber wir versuchen regelmäßig, an den Wochenenden die Clubs unsicher zu machen.

Und wir freuen uns, dass wir Stand heute zwei sehr schöne, kleine aber feine DIY-Festivals spielen dürfen: das Open Air Bitte Sehr (Link) und das Punk im Hinterland (Link). Und dann feiern wir im Sommer 2026 unser 23-jähriges Bandjubiläum, was bei unserem Namen natürlich verpflichtet.

FdP: Was möchtest du noch in die Welt posaunen? André: Habt Euch lieb, respektiert Euch und steht zu Euren Überzeugungen. Es gibt viele gesellschaftliche Herausforderungen und es gilt, für Aufklärung und Verständnis zu sorgen, aber auch gemeinsam als Szene sich gegen den Rechtsdruck zu stellen und sich für Humanismus einzusetzen. Wir müssen alle viel LAUTER werden!

Kontakt für Bandanfragen:

Gerne per Mail an info@nijusan.de, auch über Insta und Facebook.

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Infos & Bildrechte: Ni Ju San

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