Die Kapelle um die es geht, hatte sich über Insta bei uns gemeldet, ob wir nicht Lust hätten etwas über ihre aktuelle Platte zu schreiben.
Plattenkritiken sind aber nichts für uns, da wir meinen, „Musik ist Geschmackssache“ und jeder soll sich doch sein eigenes Urteil bilden. Aber natürlich haben wir uns das Album angehört und angeboten, eine Bandvorstellung zu machen. Und im August hat euch Lieselotte dann ja hier im Blog die Band Vostok Import vorgestellt.
Wie sich bei der Recherche und für mich dann im fertigen Artikel heraus stellte, haben wir mit Alex, dem Gitarristen von Die Oralapostel, einen gemeinsamen Bekannten, denn der stand früher auch mal bei Vostok Import an der Gitarre. Die Welt ist halt ein Dorf.
Mitte Oktober hat sich Andrey bei mir mit der „Geheiminformation“ gemeldet, dass sie im November in Offenburg spielen werden und Alex einen kleinen Gastauftritt hat. Sie würden sich riesig freuen, wenn wir kommen und es sei auch nur circa eine Stunde von Karlsruhe entfernt. Also hatte ich da schon bei meinem Freund Sascha nachgebohrt, denn Alex ist ja schließlich ein langjähriger Freund von ihm. Dennoch ist es dann aber mehr oder weniger erst einmal wieder in Vergessenheit geraten.
Aber da war ja dieser Flyer, den die Jungs bei uns auf der Homepage unter der Rubrik „Flyermeier“ hochgeladen hatten! Daraufhin hab ich mich mal schlau gemacht, wie es mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausschaut und mit Erschrecken festgestellt, dass der letzte Zug zurück bereits um 0:45 Uhr fährt. Laut Andrey kein Problem, die zweite Band sollte bereits um 23 Uhr beginnen und ungefähr eine Stunde spielen.
Am Samstagvormittag habe ich dann eine Nachricht von Sascha erhalten, wie es denn nun mit Offenburg ausschaut. Nachdem ich ihm dann die Screens der Zugverbindungen geschickt hatte, war ziemlich schnell klar, wenn wir fahren, dann mit dem Auto. Also fix noch zum Abendessen bei uns verabredet und nach lecker Lasagne, sowie einem Bierchen (alkoholfreies für den Fahrer natürlich) sind wir dann Richtung Offenburg gestartet.

Wir waren beide noch nie im Stud Kulturverein e. V. und waren schon gespannt was uns da erwartet. Dort angekommen, haben wir tatsächlich direkt vor der Tür einen Parkplatz gefunden. Von außen sieht das Stud wie eine einfache Kneipe aus, also erst einmal reinmarschiert, etwas planlos umgeschaut und schön im Kreis die Räumlichkeiten zur Theke gelaufen.
Wenn man ins Stud kommt, gibt es auf der rechten Seite einen Raum mit einem Tischkicker, der Raum war zu diesem Zeitpunkt bereits gut gefüllt mit Menschen. Auf der linken Seite geht es hinter die Theke bzw. gibt es da eine kleine Durchreiche für Bestellungen. Geradeaus kommt man in den eigentlichen Gastraum und links rum dann eben zu besagter Theke. Dort haben wir uns mit Bier versorgt und hier möchte ich unbedingt mal die Preise im Stud loben. Das Bier gibt es dort nämlich für zwo fuffzig bis drei Euro, je nach Sorte und auch die anderen Getränkepreise sind mehr als human.
Nur wo das Konzert stattfinden sollte war uns noch nicht so richtig klar. Da draußen im „Biergarten“ einiges los war, sind wir dann erst einmal raus und haben uns da umgeschaut, konnten aber weder Alex, noch irgendjemanden von der Band erblicken. Der Biergarten ist echt total gemütlich eingerichtet und es waren so ziemlich alle Plätze belegt. Auch um die Stehtische waren überall Menschentrauben zu sehen.
Schließlich haben wir die ersten Leute zwischen dem Zaun und dem Gebäude hinter dem Biergarten verschwinden sehen. Also neugierig hinterher und dort den Eingang zum Gebäude gefunden. Wenn man durch die Tür geht, steht man auch schon direkt im Konzertraum. Linkerhand ist die Bühne und rechts neben der Bühne eine kleine Nische in der sich die Bar verbirgt.
Das Stud wird von dem gleichnamigen Verein mit über 40 ehrenamtlichen Helfern betrieben. Der Verein wurde 2006 gegründet und hat sich die Förderung junger Musiker und Kunstschaffender als Ziel gesetzt. Die Entstehungsgeschichte, sowie das Schaffen und Wirken des Vereins könnt ihr euch auf der oben verlinkten Seite durchlesen. Respekt! Geil was da auf die Beine gestellt wird. Noch dazu ist der Eintritt zu Konzerten im Stud wohl immer frei. Also bedenkt das bei einem Besuch und lasst den Menschen ein nettes Trinkgeld oder noch besser eine angemessene Spende dort.
Was mir ebenfalls sofort sehr positiv aufgefallen ist, es waren verdammt viele junge Menschen vor Ort. In Offenburg muss man sich über das Fortbestehen einer alternativen Szene aktuell keine Sorgen machen, auch da erreicht der Verein wohl gut die jüngere Generation.
Aber jetzt zurück zu diesem Abend. In der Halle angekommen, haben wir dann auch endlich Alex an der Bar getroffen. Nach kurzer Begrüßung und einem neuen Bier ging es dann auch schon los mit der Show.
Die vier Herren von Vostok Import sind auf der Bühne und haben von Beginn an sichtlich Spaß. Schon direkt beim ersten Song fangen die Köpfe im Publikum an, im Takt der Musik zu wackeln, hier und da schwingt auch schon eine Hüfte. Man merkt sofort, dass die Combo ihr musikalisches Handwerk versteht und die Stimme von Sergej ist live noch kräftiger und tiefer als auf der Platte.
Das zweite Lied des Abends war dann Denkapperat , mein absoluter Favorit vom aktuellen Album Three Letters und auch der erste Song überhaupt, den ich mir damals von Ihnen angehört hatte. Nach vielen weiteren energiegeladenen Songs kam dann der Gastauftritt von Alex und ich hab das ganze mal im Video für euch festgehalten:
Schließlich kam mit Krieg spielen dann auch noch mein zweiter ultimativer Lieblingssong von den „importierten“ und auch zwei Zugaben durften wir noch genießen.
Nach dem Konzert hab ich mir dann am Merch-Stand das Bundle für 25€ geholt. Ein schönes Paket mit Shirt, Button, Flaschenöffner und CD, da kann man nicht meckern. Während meiner Shopping-Tour kam Andrey an den Tisch und ich habe mich gleich mal vorgestellt. War schließlich das erste Mal, dass wir uns gesehen haben, aber mit Sicherheit nicht das letzte Mal 😉 Bisher kannten wir uns ja nur über Facebook. Viel Zeit zum schnacken blieb allerdings nicht, denn es sollte nicht mehr lange bis zur nächsten Band dauern.



Als nächstes kamen dann die vier Herren von Choked by Gum aus Freiburg auf die Bühne. Der Sänger der Combo ist bei Vostok Import bereits vor der Bühne voll abgegangen und mit der gleichen Energie hat er auch „seine“ Bühne gestürmt. Alter, was für eine Power.
Die Texte sind überwiegend in deutsch und spätestens mit dem Song Mollies haben sie mich vollends begeistert. Auch schön zu sehen, dass es die ganzen Alben der Band auf Vinyl zu erwerben gibt. Da sah schon das Artwork richtig abgefahren aus und mittlerweile kann ich behaupten, dass sie auf Platte ebenso geil sind, wie ich sie live erlebt habe.
Allerdings hoffe ich für die Veranstalter, dass die Jungs bei Gigs ihr eigenes Mikrofon dabei haben. Das ist doch einige Male – natürlich der Wut in den Songs geschuldet – durch die Luft geflogen und unsanft auf den Boden geknallt worden. Sogar das Becken des Schlagzeugers wurde bei einer der Mikro-„Attacken“ nicht verschont 😅
Alles in allem feiert die Band ein Fest auf der Bühne und man merkt, dass jedes Wort so gemeint ist, wie es gesungen wird. Ist doch immer wieder gut, bei nem Konzert eine Band zu sehen, die man vorher noch nicht kannte! So hat sich meine musikalische Bibliothek wieder erweitert und ich würde mir die Kapelle jederzeit nochmal anschauen, wenn sie irgendwo in der Nähe spielen.
Es war durch und durch ein toller Abend, mit zwei super Bands, in einer super Location und ich bin froh, dabei gewesen zu sein. Danke ans Stud in Offenburg, nettes Publikum, klasse Orga, tolles Konzert. Dir, lieber Andrey nochmal vielen Dank fürs Bescheid sagen und ich freu mich schon auf ein Wiedersehen.