Stadt Land Punk 2 (2024) – Erster Teil

Ein kostenloses DIY-Festival in der ländlichen Gegend von Hamburg-Ochsenwerder

Dieses Jahr gab es im September die zweite Ausgabe des Stadt.Land.Punk Festivals in Hamburg – Ochsenwerder. Wir waren dabei, haben viele tolle Menschen (nicht nur aus unserer Gruppe) getroffen und durften ein geiles Line-Up genießen.

Oder wie Finn sagt: Ein bunter Blumenstrauß an Musik und Emotionen!

Aber von vorne!

Sega: Anfang diesen Jahres hat Onkel Margot – in der bis dahin immer noch privaten Gruppe – die Fortsetzung des Stadt.Land.Punk Festivals bekannt gegeben. Nachdem das letztes Jahr so ein geiles Erlebnis für mich war, stand die Entscheidung auch relativ schnell fest. Im September ist Hamburg Pflicht. Schon alleine, weil Onkel Margot dann wieder in Deutschland verweilt und natürlich um die ganzen geilen Leute vom letzten Jahr wieder zu sehen. Es wäre viel zu viel, euch hier alle aufzuzählen, aber ihr wisst eh, dass ich euch meine 😉

Aus der privaten Gruppe wurde dann schnell eine öffentliche Facebook-Seite und die entsprechende Veranstaltung zum Festival erstellt. Obwohl für mich das Line-Up nicht ausschlaggebend war, habe ich mich trotzdem tierisch gefreut, dass TrainTrain wieder mit dabei sein sollten. Ich hatte mit dem Fingerpickin’Duo Heidi und Lex letztes Jahr so eine geile Zeit verbracht und hab die zwei echt lieb gewonnen.

Nun sind wir ja seit August ein gewachsenes Redaktions-Team und ich hatte versucht, auch meine neuen Mitredakteure zum Besuch des Festivals zu animieren. Finn, der im August seinen ersten Artikel bei uns über das Rebellion-Festival 2024 geschrieben hat, kommt ja aus Hamburg. Und obwohl er für diesen Abend schon stolzer Kartenbesitzer war und eigentlich zu Jaya the Cat wollte, hatte er kurzerhand umgeplant und zugesagt. Was für eine coole Socke!

Flyer Stadt.Land.Punk.2

Für mich und die zwei Jungs ging es dann am Donnerstag um 9.00 Uhr am Hauptbahnhof Karlsruhe bei milden 19 Grad los. Nach einer entspannten ICE-Fahrt und einer 35 Grad-Temperatur-Wand in der S-Bahn, waren wir sechs Stunden später am Ziel – dem Tatenberger Fährhaus. Das Fährhaus hat sich bereits letztes Jahr beim Veranstalter und den Gästen des Festivals etabliert und bei meinem Aufenthalt letztes Jahr gab es da nix zu meckern. Das Fährhaus hat eine tolle Lage an der Dover-Elbe, wird von supernetten Menschen betrieben, ist sauber und nicht überteuert. Die Chefin vom Fährhaus hatte dieses Jahr sogar die Zimmer bis in den Juni hinein für die Gäste des Festivals geblockt. Krasses Ding! Und noch viel geiler, am Festivaltag hat sie mal eben noch Paketdienst gespielt und Marko, den Sänger von Sascha und die Heringe, mit dem Auto zum Festival gebracht und mit den Worten „ich hab hier was für Onkel Margot“ abgeliefert. 😂

Abends hatten wir dann einen schönen Abschluss im Fährhaus beim Abendessen und ein paar Bierchen mit dem ersten Teil des Rudels.

Unsere kleine Hütte beim Fährhaus

Am Freitag Vormittag ging es dann mit den Jungs nach Hamburg zum shoppen und schlendern und ab 16 Uhr war dann helfen beim Aufbau angesagt. Also ab zum Stadt Land Fluss Wohnprojekt und auch hier hab ich mich gefreut, die netten Menschen vom letzten Jahr wieder zu treffen. Herzlich und dankbar für die Hilfe wurden wir empfangen. Nach vier Stunden schweißtreibender Arbeit und einigen Flaschen Wasser später haben wir den Abend beim Italiener ausklingen lassen, wo der nächste Teil des bereits bekannten Rudels eingetroffen ist. Naja, die anderen haben den Abend ausklingen lassen. Ich hab hinterher die Stellung beim Fährhaus gehalten und auf die TrainTrain’s gewartet, die dann so gegen 24 Uhr angekommen sind. Mit Heidi haben mein Großer und ich dann noch bis vier Uhr morgens, bei einigen gemütlichen Bierchen für die Alten, eine schöne Zeit vor der Hütte und an der Dover-Elbe verbracht.

Endlich Samstag und noch ziemlich zerstört haben wir uns dann nach und nach alle beim Frühstück im Fährhaus eingefunden und den Plan für den Tages-Ablauf geschmiedet. Beim zweiten Frühstück um 13 Uhr, organisiert vom Stadt Land Fluss, wollten wir auf jeden Fall alle dabei sein.

Bis um 12 Uhr war dann ja noch Zeit und so sind wir dann wieder vor unseren Hütten gesessen und durften Heidi und Lex beim jammen lauschen. Wenn die zwei weiter gespielt hätten, wäre ich wahrscheinlich einfach sitzen geblieben. 😂 Geile Sache und sehr lustig. Die zwei zu hören und zu beobachten macht einfach Spaß.

Um 12:30 Uhr haben wir uns dann mit Rude Nico und Iso Ptr, die wir am Donnerstag schon kennenlernen durften (ganz liebe Grüße an euch zwei), auf den Fußweg zur Location gemacht. Hier einen Verbesserungsvorschlag für den Veranstalter: nächstes Jahr bitte einen Bier- und Ravioli-Stand als Boxenstopp zwischendrin einbauen. 😂

Um kurz nach 13 Uhr waren wir dann vor Ort und nach einer kurzen Begrüßung des Rudels haben wir dann erst einmal nach Finn geschaut, mit dem wir uns für diese Uhrzeit verabredet hatten. Gleich erkannt und nach einem kurzen Kennenlernschnack haben wir uns mit leckeren Speisen von diesem Wahnsinns-Buffet eingedeckt und uns ein gemütliches Plätzchen ausgesucht. Das Frühstück war kostenlos, alle waren eingeladen und so sollte ein erster Austausch unter den ganzen Menschen ermöglicht werden. Ich bin immer noch schwer beeindruckt, was das Stadt Land Fluss da aufgefahren hat. Moin Finn, Frühstück war hammer, oder?

Vor dem Stadt Land Fluss ging es gemütlich zu

Finn: Absolut Markus. Erst hat es mich leichte Überwindung gekostet das Gelände zu betreten. Das Buffet war draußen im Garten aufgebaut und es sah aus wie ein super liebevoll gemachtes Familienessen. Aber man wurde sofort sehr freundlich begrüßt und du bist dann mit deinen Kids ja auch schnell aufgeschlagen.

Danach haben wir ja erstmal vor der Tür mit ein paar Leuten geschnackt. Wie hast du den Start vom Festivaltag wahrgenommen ?

Sega: Für mich war es, wie gute alte Freunde nach langer Zeit wieder zu treffen. Ich hab mich schon gefreut, als Onkel Margot meinte, oben sitzen die anderen aus der Gruppe. Güni, Karl, Michael. Heidi, Lex und Andy waren ja auch gerade draußen, Julia und der Mo kamen in dem Moment ebenfalls an. Ich hab dich dann ja nach und nach allen vorgestellt. Wie war das Ankommen im Rudel für dich?

Finn& Sega, im Hintergrund Beton de Rouge

Finn: Das glaube ich dir. Ich hab ein paar Minuten zum warm werden gebraucht, aber dann hab ich mich echt gut unterhalten. Man hat mich sehr freundlich und mit offenen Armen empfangen.

Ich fand den Ort Ochsenwerder auch ganz nett und erstaunlich gut erreichbar von Hamburg aus, mit Bus und Bahn. Was sagst du zum Ort ?

Sega: Ich mag die Lage, da mir die Randbereiche von Hamburg eh immer sehr gut gefallen. Ländlich, aber doch in Stadtnähe. Und in Hamburg ist man mit den Öffis ja so gut wie überall wirklich gut bedient. Die Location selbst ist mir bereits letztes Jahr schon ans Herz gewachsen. Es ist einfach toll zu sehen, was die Menschen aus und mit dem Wohnprojekt auf die Beine stellen. Da ist jeder Cent, den man vertrinkt oder spendet, sehr gut investiert.

Finn: Das sehe ich auch so. Was war dein Higlight des Tages ?

Sega: Ohje, das ist wirklich eine schwere Frage. Für mich ist die ganze Veranstaltung ein Highlight. Zum einen, weil man dort die ganzen tollen Menschen trifft, auf die man sich schon wieder monate-, wochen- oder wie in deinem Fall – tagelang gefreut hat. Zum anderen, weil ich durch die Helferei auch einen anderen Blick auf die Veranstaltung habe und auch mal hinter die Kulissen schauen darf. Vom musikalischen her habe ich mich besonders auf TrainTrain, Harbour Rebels und Tim gefreut, da es die waren, deren Musik ich vorab auch schon eine Weile kannte.

Finn: Das kann ich mir gut vorstellen. Du hast da ja auch immer wieder mal mitgearbeitet. Ja, es ist schon schön die Leute mal zu treffen, denen man ansonsten fast das ganze Jahr nur „digital begegnet“. Wir sind nun mal eine Community, die in ganz Deutschland verstreut ist. Umso schöner, dass es solche Veranstaltungen gibt, die man als Anlass für ein physisches Treffen nehmen kann. Das hat mir auch sehr gefallen. Die musikalische Seite werden wir ja gleich noch beleuchten.

Sega: Naja, gearbeitet nicht wirklich an diesem Tag. Hier und da mal etwas unterstützt. Und dem Bandbetreuer Pudding (auch hier liebe Grüße) immer mal wieder unter die Arme gegriffen. Darum wurde ich ja auch zum Bandbetreuer-Betreuer befördert 🙂 Alles in allem war es auf jeden Fall wieder großartig und ich durfte wieder ganz viele tolle Menschen kennen lernen. Auch mit Oile von Blanker Hohn und Tim Christiansen hab ich mich super unterhalten und wir haben ja auch ordentlich Werbung für unser Projekt gemacht 😉

Finn: Bandbetreuer Betreuer klingt nach einer sehr ehrenwerten Tätigkeit! 🙂 Pudding durfte ich im übrigen bei einem kleinen Spaziergang auch kennenlernen und mochte ihn direkt. Da hattet ihr sicher im Vorfeld schon viel Spaß. Ansonsten kann ich die von dir beschriebenen Erfahrungen nur unterschreiben.

Sega: Ich hatte ihn auch erst an diesem Tag kennengelernt, aber wir haben uns gleich gut verstanden und viel gelacht.

Um 15 Uhr ging es dann ja auch ziemlich pünktlich mit dem musikalischen Teil los. Da mal mein Respekt an dich, dass du dir alle Bands komplett angeschaut hast und das bei mindestens 35 Grad in der Bude.

Finn: Danke für die Blumen! 🙂 Ich fand es ehrlich gesagt zu Anfang gar nicht so heiß wie befürchtet. Da kenne ich in Hamburg einige „Clubs“ in denen man bei dieser Wetterlage draußen echt komplett ausgelaufen wäre. Ich hab mir allerdings auch deshalb alles angeschaut, da die Qualität von Anfang an echt gut war und der Tresen sehr einladend. 😉

Sega: Ja, am Tresen kann man es dort wirklich gut aushalten. Da hab ich mich auch wohl gefühlt. 😂 Los ging es dann ja mit dem Fingerpickin‘ Guitar Duo TrainTrain, die ich vorhin ja bereits erwähnt habe. Der Auftritt war mal wieder richtig gut, ich denke da hab ich nicht zu viel versprochen, oder? Erzähl doch mal.

Train Train

Finn:

Das Dithmarscher Trüb schmeckt schon jetzt fantastisch und die Gespräche werden immer besser. Unter anderem mit den Sängern von Train Train. Ein ganz besonderer Aspekt an diesem Tag, man ist den Bands hier hautnah.
Train Train eröffnen dann gegen 15 Uhr den musikalischen Teil vom Festival. Gespielt werden alte Country und Blues Songs auf ihren Gitarren in Lagerfeuer-Marnier.

Das machen die beiden so gut, dass ich schon nach wenige Minuten in einen leichten Trance-Zustand verfalle, der bis zum Ende des Gigs anhalten sollte. Die Musik führt mich gedanklich hoch in die Wolken und das ganz ohne grastechnische Hilfsmittel. Am Ende gibt es als Zugabe mit Folsom Prison Blues von Johnny Cash dann noch den einzigen, mir zuvor bekannten Song. Ein Song den ich auf Expeditionen durch Irish Pubs in ganz Europa schon sehr oft von Live Bands gehört habe. Ich erinnere mich an einige gute, aber leider auch an viele sehr schlechte Versionen, bei denen sich der gute Johnny vermutlich im Grabe umgedreht hatte. Das Duo Train Train bringen den Spirit des Original super und frisch zugleich rüber. Ein richtig toller Auftakt.

Beton de Rouge

Weiter geht es mit dieser, komplett in rot gekleideten Band. Der Stil ist relativ schwer in Worte zu fassen. Laut der Bandcamp Seite von Beton de Rouge, handelt es sich um eine Mischung aus Rüttelbeton, Stampfbeton und Schockbeton. Die Begriffe habe ich jetzt zwar zum ersten Mal gehört, aber es klingt interessant. Ist es dann auch. Ziemlich punkige Texte in deutscher, französischer und englischer Sprache. Der Sound ist eher minimalistisch und ruhig gehalten, aber der Bass ist sehr präsent. Es gibt eine Leadsängerin, aber auch vom Schlagzeug kommt gelegentlich männliche Gesangsunterstützung. Thematisch für mich relativ kryptisch.

In Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise die Zeile „Sie sagen wir sind Punk, doch wir sind nur Beton“. Die Stimme der Sängerin ist sehr schön. Besonders die französischsprachigen Parts gefallen mir richtig gut.

Sega: Den Song „Was denn nur“ den du angesprochen hast fand ich auch sehr einprägsam. Nüchtern sind wir noch schüchtern – hahaha, echt klasse. Vom Stil her haben sie mich tatsächlich sehr an Klischee erinnert. Haben mir auch super gefallen.

Karate Kitt

Finn:

Karate Kitt, der erste Solo Songwriter am heutigen Tag versprüht mit seinen nachdenklichen Texten – auf deutsch und englisch – eine wunderbar melancholische Stimmung, die einen sofort packt. Seine Stimme ist ebenfalls toll. Es gibt bei YouTube bisher 4 Videos auf seinem Kanal, mit viel zu wenigen Klicks. Am besten gefallen hat mir dort der Song „Insert Coin“, den er auch an diesem Tag gespielt hat.

Also alle rauf auf den Kanal, anhören und einen Like dort lassen. Dicke Empfehlung!

Sega: Karate Kitt hat mir auch echt gefallen. Ich fand den Song, den er am Sampler live gemacht hat sehr sehr beeindruckend. Ansonsten feiere ich ja das Lied Lost, da finde ich den Text absolut genial.

Breitensport

Finn:

Nun gibt es ordentlich gute Laune vom Song Writer Duo Breitensport. Es geht viel um Bier, aber auch sozialkritische Themen werden behandelt. Zudem gibt es einen sehr gelungenen Cover-Song –Bundesadler im Original von Funny Van Dannen.

Auch Breitensport haben einen YouTube Channel, mit teils sehr kreativen Musik Videos. Besonders das Video zum „Biertrip (VW T3 Song)“ möchte ich euch an dieser Stelle wärmstens ans Herz legen.

Sega: Die zwei Breitensportler waren wirklich sehr cool und witzig. Da ich mich da aber gerade dem „breiten Sport“ gewidmet hatte, habe ich leider nur die letzten Songs mitbekommen, aber die waren unfassbar gut und erfrischend. Klare Empfehlung auch von mir.

Der Tim

Finn:

Ein weiterer Solo Songwriter Auftritt mit eigenen Texten. Was für eine Mega-Stimme und Energie. Der Tim, bekannt auch von den Erwins und als Organisator der Punkrock Meuterei, beweist hier, dass er es auch Solo total drauf hat. Tanzbare Musik und nachdenkliche, manchmal auch etwas nostalgische Texte. Ein äußerst bewegender Gig, der das Publikum voll mitnimmt. Am Ende gibt’s noch ein Foto mit dem Publikum.

Sega: Oh ja, der Tim hat echt wieder einen Bomben-Auftritt hingelegt. Da kann ich dir nur recht geben, eine super Stimme und auch eine tolle Song-Auswahl. Ich durfte ihn ja bereits letztes Jahr auf dem ersten Stadt Land Punk erleben und war auch dieses Jahr wieder total geflasht von seinem Auftritt. Mit Tim habe ich mich an diesem Tag auch des Öfteren unterhalten oder bin zu Unterhaltungen dazu gestoßen, ein sehr sympathischer Typ.

Mit der Pause gönnen wir euch eine Pause. Weiter geht es in unserem zweiten Teil.

Teil 2

Text: Finn, Sega

Bilder: Finn, Sega, Niels, Stadt.Land.Punk

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