Finn: Nun gibt es erst einmal eine längere Pause. Wir nutzen die Zeit für weitere Gespräche, genießen die letzten Sonnenstrahlen und wischen uns den Schweiß von der Stirn. Wettertechnisch ist dieser Tag wirklich eine einzige Sauna.
Sega: Das Wetter war wirklich Bombe. Aber die Stimmung war total entspannt, ich hatte viele nette Unterhaltungen und die Pause war dadurch gefühlt auch sehr schnell wieder vorbei. Und meine Jungs und ich haben ja auch noch eine Runde mit dem Spendenschwein gedreht. Danke auch hier an alle Besucher:innen, die wirklich alle großzügig und in ihrem Rahmen der Möglichkeiten das Spendenschwein gefüllt haben. Sehr beeindruckend, auch hier tolle Momente und Erinnerungen.
Finn:
Die einzige Band, die ich als „Neuling“ vorher kannte, waren die Harbour Rebels. Es ist auch die erste Band, die deutlich lautere Töne an diesem Festival Tag anstimmt. Es folgt deutscher Streetpunk vom aller feinsten, gemischt mit SKA und Hardcore. Textlich teilweise sehr politisch. In „Die Masken sind gefallen“ geht es beispielsweise um die Demos der Querdenker während Corona, die immer wieder von Rechtsextremen unterwandert und für ihre Zwecke instrumentalisiert wurden. Im Song wird unsolidarisches Verhalten während der Pandemie und der Schulterschluss der „normalen“ Leute mit den Rechtsextremen scharf kritisiert.
Ansonsten gibt es unter anderen einen Song gegen die Polizei (1312) und einen für das fördern von mehr Frauen am Mikrofon (Grrrls on Stage). Letzterer Song gefällt mir gerade auf Grund der Tatsache, dass wir hier eine Band mit starker Frauenstimme haben. Anderen Leuten Mut machen, Kraft geben ist in meinen Augen immer gut und wichtig. Ansonsten wird das Punk- und Skin-Leben mit viel guter Laune gefeiert.
Sega: Auf Harbour Rebels habe ich mich auch richtig fett gefreut. Seit dem die bei mir in der Playlist aufgetaucht sind, höre ich die hoch und runter. Kennen gelernt habe ich sie auch durch den Song Grrrls On Stage, den sie ja unter anderem zusammen mit Elisa von Los Fastidios aufgenommen haben. Das war ein richtig geiler Auftritt und ich freu mich schon drauf, sie wieder mal Live zu sehen. Danach war ich erst mal ganz schön durch 😛
Finn:
The Croax sind eine All Female Rock Band aus Hamburg. Sie spielen richtig angenehmen klassischen Rock n Roll. In Sachen Attitüde hat es aber auch durchaus etwas vom Riot Girl Movement. Tolle Stimme und gute Energie. Die Texte sind auf englisch. Es geht um Themen wie Alkohol (Whiskey Dick) aber auch um Rückschläge und Tiefpunkte im Leben einer Rock Musikerin (Rock Bottom).
Sega: Bei The Croax hatte ich leider auch nur die letzten Songs mitbekommen. Aber das war schon Abriss, was die Girls da abgeliefert haben. Richtig geiler Gesang mit fettem Sound, auch richtig richtig gut. Würde ich auch gerne noch einmal sehen.
Auf jeden Fall waren sie supersympathisch. Die ganze Zeit am lachen und am Quatsch machen, als ich unten am Merch-Stand war. Da hab ich mir auch direkt das Shirt geholt. Logisch, bei dem guten Marketing-Manager, der eigentlich ein Shirt der anderen Band verkaufen wollte. Nicht wahr Nico 😉
Weiter geht es mit dieser Garage Punk Band aus Kopenhagen – Overstimulated. Die Band legt los wie Schmidts Katze. Die Sängerin Marie, nach eigener Aussage gebürtige Finnin, ist eine echte Rampensau. Sie hat eine super Stimme, sie tanzt über die ganze Bühne und strahlt eine sehr sympathische „Fuck You“-Attitüde aus 🙂 Lustig sind die Dame und die Herren auch. Man hatte der Sängerin Marie vorher ans Herz gelegt, lieber nicht zu versuchen deutsch zu sprechen. Das erzählt sie uns ganz freimütig auf englisch. Ansonsten dreckiger Sound, wie man ihn sich bei so einer Band vorstellt. Sie schaffen es den Laden zum beben zu bringen. Wer spätestens jetzt kein nasses Shirt hat, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.
Sega: Bei Overstimulated bin ich beim ersten Song gerade wieder rechtzeitig in der Bude gewesen. Als der Song vorbei war, ist mir tatsächlich nur ein lautes Wow raus gerutscht und ich stand erst mal sprachlos mit offenem Mund da. Alter Latz, hat die Frau eine Röhre. Ich habe es auf Facebook bereits erwähnt, in die Band habe ich mich sofort mit dem ersten Song schockverliebt. Krasse Energie und die Stimme einfach nur Hammer für mich. Bei der Kraft in der Stimme und diesem Energiebündel musste ich sofort an Cecilia von The Baboon Show denken.
Finn:
Die letzte Band des Tage betritt die Bühne. Sascha und die Heringe – die Jungs und ein Mädel kommen aus Emden und Sorgen mit ihrem energetischen Gute-Laune-Punk noch ein letztes Mal heute für strahlende Gesichter und tanzende Menschen. Als lustiges Gimmick hat eines der Mitlieder eine Heringsmaske auf. Als genialer Kniff erweist sich das Covern vom Agnostic Front Klassiker Gotta Go. Es wird nun trotz tropischer Temperaturen ordentlich Pogo getanzt und alle haben richtig Spaß. Als letzte Zugabe gibt es am Ende es noch den Ramones Klassiker Blitzkrieg Bop und der Laden dreht durch.
Sega: Sascha und die Heringe hatten es zum Abschluss des Festivals noch einmal richtig krachen lassen. Damit hatte ich tatsächlich, nachdem ich mir ihre Songs bereits auf YouTube angehört hatte, auch gerechnet. Das bei der Band noch einmal die Hölle losgehen würde, war klar. Und die romantische Seite kam mit einem Heiratsantrag im Publikum schließlich auch nicht zu kurz 🙂
Epilog Finn:
Ein wunderbarer Tag nimmt sein Ende. Eigentlich fühle ich mich auf Festivals alleine immer ein bisschen fremd, da ich nicht so gut darin bin fremde Leute anzuquatschen. Gerade wenn sich viele der Leute bereits kennen. Auf dem Stadt Land Punk war das überhaupt nicht so. Ich fühlte mich sofort integriert und akzeptiert. Es war ein sehr offenes und freundliches miteinander. Dazu gab es einen bunten Blumenstrauß an tollen Bands, eine schöne Location und ganz viel Liebe für die Sache.
Man kann nur hoffen, dass diese Veranstaltung noch viele Jahre bestehen wird. Wir empfehlen euch das Stadt Land Punk auf jeden Fall von Herzen. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen „Vielen Dank und bis nächstes Jahr„.
Epilog Sega:
Für uns war an diesem Abend ziemlich fix nach dem letzten Auftritt Schluss, da um 11:30 Uhr am nächsten Tag schon wieder unser Zug nach Hause fuhr. Es war zu diesem Zeitpunkt aber auch schon 1:30 Uhr durch.
Schweren Herzens von allen verabschiedet, die auf die schnelle zu finden waren, da wir Andy und Oile nicht zu lange warten lassen wollten. Vor allem auch von Finn, dem ich hier auch noch einmal vielen Dank für die schöne Zeit sagen möchte. Und sehr geil, dich dort zu treffen mein Guter. Andy war so lieb, für uns den kleinen Umweg über das Fährhaus zu fahren, damit wir nicht zurück laufen müssen. Vielen lieben Dank nochmal dafür.
Die Jungs sind noch einmal in die Dunkelheit der Dover-Elbe gesprungen und dann sind wir alle kaputt ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen noch einmal eine kurze Dusche und ein super reichhaltiges Frühstück im Fährhaus. Kurz von Tim und dem singenden Hering „Sascha“ verabschiedet, bis dann auch das restliche Rudel beim Frühstück war. Nach einer halben Stunde schnacken war der Spaß für uns dann auch vorbei. Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge von der geliebten Familie Margot und von Nico & Iso, mit dem Versprechen, auf jeden Fall im Kontakt zu bleiben. Danke für die lustige Zeit.
Auch mir bleibt nur zu sagen, es war so schön euch alle wieder oder endlich mal zu sehen. Meine Jungs haben mir auf der Rückfahrt schon mitgeteilt, dass sie nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mitkommen. Ich freue mich, euch spätestens nächstes Jahr wieder zu treffen. Vielleicht dann auch mit neuen Gesichtern aus unserer Gruppe.
Stadt.Land.Punk – ein Leben lang.
Es war uns eine Ehre!
… waren mit der Kamera dabei! Tolle Videos liebes Schraibfela Fanzine.
Wenn ihr den ersten Teil verpasst habt, den gibt es hier:
Text: Finn, Sega
Bilder: Finn, Sega, Niels, Stadt.Land.Punk
Videos: Schraibfela Fanzine