Und „Nein, nein, nein!!!“ trifft es eigentlich ganz gut, denn wie man uns am Eingang zwischen Taschenkontrolle und Smalltalk möglichst schonend mitzuteilen versuchte, hatten die –emils- eine knappe Stunde vor Einlass abgesagt. Schlagzeuger Carsten lag mit Fieber flach.
Aber Punk wäre nicht Punk, wenn man nicht immer und trotzdem das Beste aus jeder Situation machen würde. Und statt Trübsal zu blasen freute ich mich eben mit dem Rest des Publikums über Freibier und die Ankündigung, dass sowohl Lowspitter als auch c3i halt einfach länger spielen würden.
Der Laden füllte sich, man traf alte Freunde und Bekannte (und in meinem Fall auch Verwandte) oder machte neue und tauschte Anekdoten zu den Bands aus. Wie man irgendwann Mitte der 80er zum –emils-Konzert fuhr, in der festen Annahme, dass es sich dabei um –slime- handeln musste, die sich ja kurz vorher aufgelöst hatten. Und ob es sein kann, dass Torpedo Moskau damals wirklich nur diese eine Platte – und wie hieß sie gleich – rausgebracht haben? Und Bonusfrage: wer kann eigentlich den Bandnamen c3i erklären? Kleiner Tipp von mir: schaut mal auf den Ein-Dollarschein.
Los ging es dann mit dem lokalen Support Lowspitter. Düster und wütend, nur ab und zu durchbrochen von melodischen Basslines, ging es im rasanten Tempo durchweg nach vorne. Das Publikum war ohne Ausnahme vom ersten Ton an voll dabei und so kamen wir auch noch in den Genuss, einen noch nie zuvor gespielten Song der Band hören zu dürfen. Kurzum, es wurde gespielt, bis die Jungs (und das durchschnittlich nicht mehr ganz so junge Publikum) nicht mehr konnten.
Nach kurzer Pause ging es weiter mit c3i. Die Hamburger Band um Sänger Arne „Uncool Sam“ Wagner und Gitarrist Rudi Raschberger entstand 1986 nach Auflösung von Torpedo Moskau, dessen Sänger Wagner war. Die beiden dürften vielen aber bereits aus der 1978 formierten Punkrock-Band Kotzbrocken bekannt sein. Wer nun aber aufgrund des Gründungsdatums auf einen Altherrenabend gehofft hatte, wurde maßlos enttäuscht, denn die drei haben in gewohnter Weise abgeliefert. Vor allem Raschberger sprang auf der Bühne herum als sei Alter für ihn ein Fremdwort. Auch ein paar Torpedo-Moskau-Hits („Trauertränen“, „Inkonsequent“, „Keine Blöße“) wurden zum Besten gegeben. Nach 20 Songs war Schluss und als vom trotz des Ausfalls von –emils- gut gelaunten Publikum eine Zugabe eingefordert wurde, wurden kurzerhand drei Stücke der Playlist wiederholt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein wirklich gelungener, gutgelaunter Abend war und zumindest ich die –emils- zum Schluss kaum vermisst habe, auch wenn es natürlich schade war, dass sie nicht da waren. Bitte mehr davon in Osnabrück!
Bildrechte: Tana