Logo von Freunde des Punk. Ein Totenkopf mit grünem Iro, von Stacheldraht umrandet

Teluxe im Logo in Hamburg 2025

Heute geht’s mal wieder ins Logo. Meinen absoluten Lieblingsclub überhaupt. Heute in „legendärer Mission“: Diese besteht darin, zum ersten Mal in meinem Leben ein Konzert in dieser Location nüchtern zu bestreiten.

Als wir die Location gegen 19:30 Uhr betreten, ist noch nicht so viel los. Mit Beginn füllt sich der Laden allerdings noch ordentlich. So, dass es sich für die Künstler auf der einen Seite hoffentlich etwas lohnt und man auf der anderen Seite immer noch ausreichend Platz hat, um sich zu bewegen.

Sohrāb Osiris

Gegen 20 Uhr kommt Lucas Uecker, Gitarrist bei der Band Liedfett und ein Teil von Teluxe, auf die Bühne und stellt uns zwei junge Herren vor. Sorab rappt und singt und sein bester Freund Osiris begleitet ihn an der Gitarre. Zudem gibt es Hip Hop und Electro Sound aus der Box, der uns um die Ohren geklatscht wird. Es ist ein wilde musikalische Mischung. Die Texte sind in deutsch gehalten, ziemlich düster, poetisch und tiefgründig. Sie erzählen uns von Schicksalsschlägen, Trauer, Wut, aber auch von Hoffnung.

In Melancholia geht es beispielsweise darum, wie Sohrāb seine kranke Mutter gepflegt hat. Allerdings werden gefühlt 10 Themen pro Song in Form von Gedankenschnipseln behandelt. Es ein hochemotionaler Auftritt, manche Passage schreit Sohrāb förmlich heraus und lässt uns damit quasi in seine Seele blicken. Eine Seele, die in den letzten Jahren augenscheinlich viel Schlimmes ertragen musste. Ich bin schwer berührt am Ende. Ein mehr als würdiger Auftakt für den Abend.

Teluxe

Gegen 21 Uhr kommen dann der zuvor erwähnte Lucas und Tex Brasket, aktuell der Sänger von Slime, auf die Bühne. Sie berichten uns erst einmal, wie die Zusammenarbeit zustande gekommen ist. Nach einem Gig versacken die beiden vorm Hotel und beginnen damit, sich gegenseitig Songs auf der Gitarre vorzuspielen. Am Ende der Nacht ist klar, dass sie ein Projekt zusammen machen wollen.
Entstanden ist daraus das Album Der Wind ist mit uns mit 11 Songs. Erschienen in diesem Jahr.

Anschließend beginnen die beiden mit Getaway. In den Songs geht es, wie schon beim Support, viel um Mental Health, anders sein, Krisen und wie man aus ihnen ausbrechen kann. Auch diese beiden Herren scheinen schon so einiges erlebt zu haben. Bei Tex kommt noch die Tatsache dazu, dass er mal eine Zeit auf der Straße gelebt hat. Das man da anschließend eher nicht über „Mickey Mouse“-Themen spricht, ist irgendwie verständlich. Die „Begleit-Musik“ kommt an diesem Abend vom Band. Laut Lucas, weil „aktuell kein Geld da ist“, um eine Band auf Tour mitzunehmen. Laut Tex (mit einem imaginären Augenzwinkern) weil „eine Band neben die beiden gar nicht mehr auf die Bühne gepasst hätte“.

Allerdings spielen beide an diesem Abend Gitarre und einige Songs werden auch rein akustisch gespielt. Das können sie im übrigen beide sehr gut. Zudem ist die Stimme von Tex einfach immer wieder unglaublich mächtig. Neben den gemeinsamen Songs gibt es gelegentlich auch mal Nummern von Slime, Liedfett, Solo Songs von Lucas und Solo Songs von Tex. Den Anfang macht dabei Tex mit Outlaw vom letzten Slime Album. Anschließend erweist sich Hart vom gemeinsamen Album als absoluter Live- Kracher.

Ein Liebesgruß an ihre Frauen kommt dann mit Polaroid. Mit Abstand die sanfteste Nummer des Abends. Ansonsten geht die Musik – trotz fehlender Band – sowas von nach vorne. In nachhaltiger Erinnerung bleibt mir Nach Berlin von Tex. Eine Hymne über die Obdachlosigkeit, die tief unter die Haut geht. Man merkt den beiden sichtlich an, dass ihnen der Abend genauso viel Spaß macht wie mir.

Auf der Bühne gibt es Orangensaft. Wir tippen ja auf Vodka Orange. Ab und zu zünden sich die beiden auch mal eine Kippe an, kein Wunder bei dieser emotionalen Intensität. Bei Eigentor gibt es einen Gruß an Monchi, der im Original bei dem Lied dabei ist. Dieser muss allerdings laut Tex am Freitag zu Hansa ins Stadion, insofern übernimmt Tex seinen Part. Bei zwei Nummern bekommen die beiden Besuch von Daniel Michel, dem Sänger von Liedfett. Unter anderem bei Schöne Dinge – der Laden bebt.

Als besonderes Highlight spielt Tex kurz vor Schluss mit Sein wie die meinen Lieblingssong vom letzten Slime-Album. Am Ende werden wir mit Schwarze Vögel in die Nacht entlassen.

Erneut hat sich für mich heute die Magie vom Logo gezeigt. Egal wer spielt, es lohnt sich immer hinzugehen. Ich kannte vor diesem Abend leider nur die Slime-Songs von Tex, seine Solo-Songs noch nicht. Von Liedfett hatte ich bis dato noch gar nichts gehört und somit natürlich auch nicht von Lucas. Ganz zu schweigen von Sohrāb Osiris. Oft sind das dann echt die schönsten Konzerte, so wie heute.

Es war ein super schöner, intimer und menschlicher Abend. Ich hatte eigentlich den ganzen Abend Gänsehaut und auch mal eine Träne im Auge. Das Publikum war super lieb. Zudem waren die Sorgen hinsichtlich nüchtern bleiben völlig unberechtigt. Es hat sich ohne „Rausch“ eher noch emotionaler angefühlt, da jedes Gefühl von mir heute echt war.

Am Ende kann ich nur alle Künster des heutigen Abend wärmstens empfehlen, besonders live. In den Projekten steckt ganz viel Liebe, Power und Herzblut. Das Buch von Tex musste ich dann auch noch mitnehmen und bin sehr gespannt. Bisher gab es bei uns in der Gruppe nur positives Feedback zu Dreck und Glitzer.

Hier noch ein paar weitere Bilder von diesem Abend:

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